Der Krankheitsverlauf der Spielsucht
Die Psychologie teilt den Krankheitsverlauf der Spielsucht idealtypisch in drei Phasen ein:
1. Phase
Während der sogenannten Gewinnphase spielen Sie gelegentlich und erhöhen Ihre Einsätze vor allem, wenn Sie Spielgewinne erzielt haben. Mit der Zeit nimmt die Häufigkeit Ihrer Spielbeteiligung ebenso wie die Risikobereitschaft zu, ehe Sie in die Verlustphase eintreten.
2. Phase
In dieser Suchtphase vernachlässigen Sie Ihre Freunde und Ihre Familie ebenso wie Ihre Aufgaben am Arbeitsplatz. Sie denken häufig an das Glücksspiel und nehmen Kredite auf, um weiterhin spielen zu können. Ihre Verluste verbergen Sie sowohl vor sich als auch vor Ihren Bezugspersonen, indem Sie Ihre gelegentlichen Spielgewinne schönrechnen.
3. Phase
Die dritte Phase gilt als Verzweiflungsphase und ist zunächst durch erste Unregelmäßigkeiten bei der Schuldenbegleichung gekennzeichnet. Sie entfernen sich noch stärker als in der Verlustphase von Freunden und von der Familie, sodass Sie nach einiger Zeit gesellschaftlich isoliert sind.
Sie denken nahezu ausschließlich an das Spielen und verlieren wahrscheinlich wegen Unzuverlässigkeit Ihren Arbeitsplatz. Gesundheitlich leiden Sie an Gewissensbissen wegen des Spielens sowie an Schlaflosigkeit. Zudem sind Sie leicht reizbar und entwickeln Hassgefühle gegen die Mitspieler, die tatsächlich oder vermeintlich gewinnen.
Spielsucht entsteht schleichend
Die psychologische Phaseneinteilung der Spielsucht stellt ein Modell dar, welches das tatsächliche Suchtgeschehen gut abbildet. Der Übergang zwischen der verantwortungsvollen Spielteilnahme und der ersten Spielsuchtphase lässt sich jedoch nicht sicher definieren. Er hängt auch vom Verhältnis der Spieleinsätze zum Einkommen ab.
Viele Suchtgeschichten beginnen damit, dass zu diesem Zeitpunkt nicht süchtige Gelegenheitsspieler einen ungewöhnlich hohen Gewinn erzielen und fälschlicherweise annehmen, diesen Erfolg leicht wiederholen zu können. In der zweiten und dritten Phase der Glücksspielsucht sind die Symptome eindeutig.